Jeden Abend gehen wir murrend früher ins Bett als der Rest der Familie und jeden Morgen stehen wir total verschlafen früher auf als der Rest der Welt. Weshalb ? Na um in die Schule zu gehen! Aber wenn wir daran denken aufzuhören kommen uns unsere Mütter mit dem Spruch: ,,Rede keine Quatsch! Die Schulzeit ist die beste Zeit deines Lebens!“ Wir aber verdrehen die Augen und denken uns: ,, Rede du doch keinen Quatsch!“ Tja, aber manch einmal da haben unsere Mütter doch recht, z.B. wenn wir eines schönen Tages beschließen, eine uns wildfremde Person eine Woche lang zu bewirten und darauf zu achten das diese Person sich auch wirklich, wirklich wohl fühlt. Um Monate später dann selbst bewirtet zu werden, in einem uns völlig fremden Land, von einer unbekannten Familie mit der wildfremden Person von vor ein paar Monaten. Nur dass uns diese ,,Wildfremde“ mit einer freundschaftlichen wärme anlächelt und alle 12 Minuten aus freundschaftlicher Besorgnis heraus nach unserem Wohlbefinden fragt. Warum? Weil aus der Wildfremden Person ein Freund geworden ist. Wie? Tja, liebe Schüler, die Schulzeit ist dann doch die beste Zeit unseres Lebens!
Der
Grund für diese Aussage?
Der Grund ist die Woche vom 20. bis zum 27. Oktober, in der ich dank des Comenius Projektes mit Schülern aus den Jahrgängen 11, 12 und 13 und den Lehrern Herrn Koch und Frau Menning im Schlepptau, in der Slowakei war! In einem Land, das meine Mitreisenden und ich wahrscheinlich nie aus freien Stücken als Urlaubsort ausgesucht hätten, in dem wir aber voll Erleichterung aus den eigenartigen Propellerflugzeugen ausgestiegen sind! Um anschließend mit einem herzlichen Küsschen rechts und Küsschen links in den Familien willkommen geheißen zu werden, sich dann schnell von den Lehrern und den Freunden zu verabschieden, um aus dem Flughafen `raus in eine fremde Welt zu treten. Denn dass alles fremd war, verriet einem schon die viel zu frische Luft und die Tatsache, dass man nichts von dem verstand, was einem die Gastmutter mit dem fragendem lächeln zu sagen hatte. So dass einem trotz Vorfreude die erste leichte Panik überfiel und man sich unbewusst wieder in Richtung Flughafen drehte. Nur um sich dann anschließend in ein Auto zu setzten und vor lauter Aufregung in dem schlechtesten Englisch das man in diesem Moment zustande brachte von dem Flug zu erzählen. Woraufhin es auch schon still im Wagen wurde, denn auf einmal galt die ganze Aufmerksamkeit der Natur. Grün. Alles war Grün, geschlagene 50 Minuten Autofahrt, was aber nicht bedeutete dass es langweilig wurde. Im neuen Zuhause dann wurde reichlich gegessen, wenn auch fremd, das Gepäck wurde Ausgepackt, wenn auch in einen fremden Kleiderschrank und man setzte sich kurz auf das eigene fremde Bett. All das machte aber nichts, denn nachdem wir unsere Gastgeschenke überreichten ging es auch schon raus aus dem Haus und rein in das Leben eines slowakischen Teenagers.
Natürlich fielen die meisten von uns dann dem entsprechend müde ins Bett, um den Sonntag dann ganz entspannt willkommen zu heißen. Was nicht bedeutet dass es langweilig wurde. Denn es ging auf in den Zoo, wobei unser Interesse mehr uns selbst galt, als den Tieren. Wie? Wo? Was? Wer? Wieso? Weshalb? Warum? Eben die ganze Fragenpallette! Wobei die am häufigsten gestellte Frage wohl war: „Ist dein Schulweg auch so lang?“ Denn das waren sie wirklich, 20 Minuten, 40 Minuten und 50 Minuten. So nahm jeder von uns nach einem sonnigen Tag seinen ellenlangen Weg nach Hause auf, um sich am Montag in der zweit- größten Stadt der Slowakei zu treffen, Košice. Diesmal aber hieß es, nicht nur eine neue Stadt zu erkunden, sondern auch neue Menschen kennen zu lernen. Denn die spanischen Austauschschüler waren auch dazu gestoßen. So begann die Sightseeingtour mit uns als höfliche Zuhörer und endete mit uns in einem nicht enden wollenden Fotorausch. Denn auch wenn Košice eine kleine Stadt ist, gab es doch eine Menge zu Fotografieren. So machten wir uns anschließend in kleinen Gruppen auf und erkundeten die Stadt auf eigene Faust, um uns am Abend wieder mit der ganzen Gruppe zu treffen und bowlen zu gehen.
Doch der zweite gemeinsame Tag in der Gruppe sollte nicht so entspannt ablaufen, denn wir machten uns ans Wandern. Zu allererst wurden wir mit dem Bus zur größten Burganlage Europas gefahren, zur Zipser Burg. Um uns anschließend noch höher zu fahren, und zwar auf die Lomnitzer Spitze, dem zweit-höchsten Berg der Hohen Tatra, einen Berg mit einer unglaublichen Aussicht. Waren die meisten von uns schon von der Schönheit der Burg geplättet, so machte uns die Tatsache das wir auf einem Berg über den Wolken waren für einen Moment sprachlos. Aber nur bis es hieß: ,,Den Weg zurück müsst ihr laufen!“ So endete der steinige Weg bergab mit einem wohligen Seufzer in unseren Betten, nur damit der nächste Tag zu früh anfangen konnte. Denn am Mittwoch hieß es, auf in die Schule! Das erste das einem auch hier auffiel war, wie anders alles wieder ist. Das Gebäude war älter, die Toiletten waren weiß Gott älter, doch die Lehrer waren alle jung Was die meisten von uns verwirrte war die Tatsache, dass man wie bei uns im Kindergarten die Schuhe gegen Hausschuhe umtauschte. Die zweite Tatsache, die uns zwar nicht verwirrte dennoch sofort auffiel, war die Größe der Schule und die war recht klein. Doch vielleicht ist es besser, je kleiner die Schulen ausfallen, denn in diesem Fall war der Umgang untereinander familiärer als an deutschen Schulen. Kurz gesagt es war anders und doch nicht ganz anders, denn eine Slowakische Schule kann genauso langweilig sein wie eine Deutsche. Wobei dieser „langweilige“ Schultag in einer Berlin-like international Technodisco endete
Am Donnerstag dann machte sich die ganze Gruppe verschlafen auf den Weg zum Floß fahren, wobei die Müdigkeit durch den Wetterumschwung allzu schnell verflogen war. Es war eine wunderschöne Aussicht, die jeder von uns bibbernd und mit den Zähnen klappernd zur Kenntnis nahm. Wobei wir uns zur allgemeinen Ablenkung in den Fotorausch stürzten, oder aber plappernd und lachend darüber ausließen, dass unser Floß dann doch das schnellste sei und zwischendurch war es dann doch so still, dass die Natur unsere ganze Unterhaltung war. Was den Tag aber perfekt machte, waren unsere auf uns wartenden warmen Betten. Und so gingen wir am Freitag unserem letzten Tag in der Slowakei entgegen und zu unserer Erleichterung fing er ganz ruhig in den warmen Räumen der Schule an. In Gruppen wurden Präsentationen vorgestellt, über interessante Themen rund um die Slowakei und auch über unsere ganze Woche zusammen. Mit einem riesigen Applaus wurde auch die letzte Präsentation und somit auch unsere letzte Gemeinsame Stunde verabschiedet und die Menge machte sich in kleinen Gruppen auf in die Stadt, nur um sich immer wieder über den Weg zu laufen und sich jedes Mal auf neue Alles Gute zu wünschen!
Lachend und Quatschend ging auch dieser letzte Tag zu Ende und es war als hätte man sich viel zu viel zu sagen und viel zu wenig Zeit, um sich von seinen neuen Freunden, Familien und Austauschpartnern zu verabschieden. Doch ein Glück ist dieser Abschied nicht für immer und so heißt es auch von mir, bis bald im neuen Jahr und dann in Barcelona
Zu allerletzt kommt natürlich auch noch der Rückflug zum Düsseldorfer Flughafen. 03.00 Uhr morgens: Angekommen nach der Autofahrt zum Košice Airport, setzten wir uns erst mal hin, da wir ja noch ein bisschen Zeit abzusitzen hatten. Die einen Apfelsaft, die anderen Energy-Drinks trinkend. Nach ca. 40 min. ging dann der Check-In los, wir stellten uns an, alles lief glatt. Kaum saßen wir wieder, um auf den Beginn der Sicherheitskontrolle zu warten, kam schon die Durchsage: Der Passagier Alicia Demler sollte doch bitte eine Security Person aufsuchen. Das tat sie dann auch, zur Unterstützung an ihrer Seite: Herr Koch, wartend. Gemeinsam wurde dann gegrübelt, was die Kofferkontrolle denn aufgehalten haben könnte, die Axt? Oder doch eher die Schieß-Patronen?
Nach einer kurzen Weile kamen dann die Security Personen und nahmen Alicia und Herr Koch mit in den Koffer-kontroll-Raum. Es stellte sich dann heraus, das Alicia eine scharfe Patrone in ihrem Unwissen mit ‚schmuggeln’ wollte. Der Schreck war verflogen, sie nahm die Patronen raus und alles war wieder Tipp-topp. Die Kofferkontrolle ging weiter und schon wurde auch der Sicherheitscheck begonnen. Gegen 05.00 Uhr konnten wir an Bord des Flugzeuges gehen und die Heimreise war so gut wie gestartet! Mit einem Zwischenstopp in Prag, mit Schneeregen, vereisten Propellern, weniger als 0°C und kleinen Turbulenzen kamen wir mit einer Verspätung von einer Stunde endlich in Düsseldorf an! Home sweet home. Deutschland hatte uns zurück und der normale Alltag konnte nun wieder wie gehabt starten.
(M. Koch)
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