Projektkurs Genetik besucht Uniklinikum Düsseldorf
„Mund auf – Stäbchen rein, Spender sein!“ – Doch was genau verbirgt sich dahinter?
Das durften die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs im Rahmen des Projektkurses Genetik nun herausfinden. Diese hatten nämlich die Möglichkeit, hinter die Kulissen schauen zu dürfen. Die Gesamtschule Weierheide bzw. der Projektkurs Genetik steht schon längere Zeit in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf, insbesondere mit der dortigen
Knochenmarkspenderzentrale.
Nach der erfolgreichen Typisierungsaktion in unserer Schule, bei der mit einem Wattestäbchen Mundschleimhautzellen entnommen wurden und man sich als Spender registrieren lassen konnte, wurde der Kontakt zum Uniklinikum weiter intensiviert.
Doch was sind eigentlich Stammzellen? Was passiert mit den erhaltenen DNA-Proben?
Wie kann man anhand dieser Proben einen Spender für einen Patienten finden und was ist dabei besonders zu beachten?
Diese und noch weitere Fragen waren bei einem Besuch im Klinikum zu klären. Programmpunkte waren u.a. ein Vortrag über Transplantation & HLA-Merkmale („Human Leucocyte Antigen“ -Merkmale), als auch über Tumorbiologie sowie eine Führung durch das dortige Labor.
Bei dem ersten Vortrag kam besonders zur Geltung, dass nicht die Blutgruppe oder Ähnliches bei der Stammzelltransplantation entscheidend ist – wie es die meisten wahrscheinlich denken – sondern sogenannte HLA-Moleküle, Eiweißstoffe auf der Oberfläche fast aller Zellen.
Das sind Oberflächenmerkmale auf Leukozyten (weißen Blutkörperchen), welche ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind. Die HLA-Merkmale sind hauptsächlich dafür verantwortlich, ob ein Transplantat angenommen oder abgestoßen wird, also für die Gewebeverträglichkeit bei Transplantationen.
Deswegen ist eine Übereinstimmung der HLA-Merkmale zwischen Spender und Patient enorm wichtig, denn bei einer Transplantation wird fremdes Gewebe in den Körper des Patienten über-tragen. Und je ähnlicher sich die HLA-Merkmale von Spender und Empfänger sind, desto geringer ist die Gefahr einer Abstoßungsreaktion.
Als erstes versucht man, einen geeigneten Spender in der Familie zu finden, da die HLA-Merkmale vererbbar sind. Wenn dies nicht erfolgreich ist, dann sucht man in der Spenderdatei nach der erforderlichen Gewebekompatibilität für einen Empfänger.
Wichtig anzumerken ist hierbei, dass je früher eine Transplantation durchgeführt wird, desto höhere Überlebenschancen haben die Patienten nach der Operation.
Aber wichtig ist auch, dass viele HLA-Merkmale übereinstimmen. Das Problem hierbei ist, dass jedes Individuum einen definierten HLA-Typ besitzt, somit sind diese nie identisch, außer bei Ausnahmefällen. Und genau diese Tatsache macht die Suche nach einem passenden Spender für einen Patienten so schwierig, weshalb es von enormer Bedeutung ist, dass sich viele Menschen in das Spenderregister eintragen lassen. Denn damit erhöht jeder Einzelne von uns die Chance, für möglichst alle Patienten einen passenden Spender zu finden.
Für Leukämiepatienten ist eine Stammzellenspende die Chance, um gesund zu werden. Es könnte sein, dass diese Information den einen oder anderen dazu bewegt, sich als Spender registrieren zu lassen und mit diesem kleinen Schritt für jemanden etwas ganz Großes zu bewirken.
Und zur Beruhigung: Die Stammzellenentnahme erfolgt häufig über das periphere Blut, was völlig schmerzfrei ist und für den Spender keinerlei negative Folgen hat.
Also, Stammzellenspender werden!
Dzenita Gazibegovic, 12. Jg.
Projektkurs Genetik
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