Starke Ergebnisse bei schwachen Schülern
Als einzige Oberhausener Schule bietet die Gesamtschule Weierheide im vierten Jahr eine BUS Projektklasse an. Hinter dem Kürzel BuS verbergen sich die Begriffe Beruf und Schule, zwei Schwerpunkte, die gleichberechtigt nebeneinander stehen. Die Schüler besuchen an 2 Tagen eine Praktikumsstelle und an 3 Tagen die Schule. Die Klasse setzt sich aus Schülerinnen und Schülern aller vier Gesamtschulen Oberhausens zusammen, deren Chancen im „normalen“ Schulbetrieb eher gering wären. Ein wesentlicher Vorteil dieses Schulprojektes ist die geringe Klassengröße von 15 Schülern, die von nur 3 Lehrern unterrichtet wird, ein Schulsozialarbeiter steht obendrein dem Projekt zur Seite.
Die geringe Schülerzahl ermöglicht eine sehr individuelle und intensive Lernatmosphäre. Schüler mit Defiziten können, orientiert an der Arbeitswelt, passgenau gefördert werden. Durch die Anforderungen, die die Schüler in der Arbeitswelt erfahren, erhält das Lernen eine andere Bedeutung. Viele machen erstmalig die Erfahrung, dass erlernte Inhalte zur praktischen Anwendung kommen. Ein weiterer Schwerpunkt im Unterricht ist, das, von den Betrieben nachhaltig geforderte, Einüben von sozialen Kompetenzen und „Alltagstauglichkeit“. Dazu gehören beispielsweise ein „klassischer Benimmkurs“ oder das Trainieren von Bewerbungsgesprächen.
Das zentrale Ziel der BuS-Klasse ist der nahtlose Übergang in eine Berufsausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt, um nach Möglichkeit Jugendarbeitslosigkeit und Maßnahmekarrieren vorzubeugen.
Als kompetenter und unbürokratischer Partner hat sich die Agentur für Arbeit in Oberhausen erwiesen. Die Schüler haben kontinuierlichen Kontakt zu ihrem Berufsberater und nutzen die reichhaltige Palette von Angeboten seitens der Agentur für Arbeit.
Der größte Teil der Praktikumsbetriebe sind kleine und mittelständische Oberhausener Unternehmen, die „potentiell“ bereit sind auszubilden. Ein Pluspunkt dieses Projektes ist es, dass die Betriebe über einen langen Zeitraum von einem Jahr die Lern- und Arbeitsbereitschaft der Schüler beobachten können. Als besonders positiv hat sich der kontinuierliche Austausch zwischen Schule und familiär geprägten Betrieben erwiesen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb erhöhen die Erfolgschancen der Schüler enorm.
Zum Ende des 1. und 2. Halbjahres erhalten die Schüler, neben dem Schulzeugnis, ein betriebliches Zeugnis auf dem Basisqualifikationen, wie Fleiß, Teamfähigkeit, Pünktlichkeit in einer Notenskala von 1 – 6 bewertet werden.
Aufgrund der hohen Erfolgsquote wurde das Projekt an der Gesamtschule Weierheide jetzt im vierten Jahr fortgesetzt. Ca. 50% der Schüler wechseln am Ende des Schuljahres in eine Berufsausbildung. Diese Zahl wird in Regelklassen nicht erreicht. Es ist davon auszugehen, dass die Schüler, die an dem BuS-Projekt teilnehmen und meist schwierige Schulkarrieren hinter sich haben, ohne diese Klasse kaum eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt hätten. Durch dieses schulische Angebot werden nachweislich erhebliche gesellschaftliche Folgekosten (Beschäftigungsmaßnahmen, Transferleistungen) massiv gesenkt.
In diesem Jahr werden die BuS-Schüler des ersten Jahrgangs ihre Berufsausbildung beendet haben und als Facharbeiter in die Arbeitswelt eintreten.
Infos zur BuS-Klasse (auch für Betriebe) finden Sie hier.
(Bettina Ratajczak und Mario Weißenfels)
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