Nach unserem Umzug auf die Lernplattform IServ hatten wir bereits einige digitale Kartons ausgepackt und fühlten uns soweit auch schnell wohl in unserer neuen Lernheimat. Aber jeder kennt das Gefühl, wenn man in eine neue Wohnung mit neuer Einrichtung zieht. Es gibt immer einige Schalter, deren Funktion man noch nicht kennt, Geräusche, an die man sich gewöhnen muss, man stellt die Möbel ein paar Mal um und beginnt mit der Deko. Unser neues Zuhause ist groß und birgt noch so manch unentdeckten Raum. Und wenn dann noch 96 Lehrer dort unter Pandemiebedingungen einziehen, kann man sich vorstellen, welche Ansprüche an ein Umzugsunternehmen gestellt werden.
Vor diesem Hintergrund organisierte unsere didaktische Leiterin Dr. Silke Krämer einen Fortbildungstag für das Kollegium, der aus einer experimentellen Mischung von Präsenz- und Distanzveranstaltung bestand. Das innovative Fortbildungsformat wurde von unserem IT-Team unterstützt und mit Dennis Sawatzki vom IQUEL-Institut Bochum hatten wir einen Moderator an unserer Seite, der uns per Videochat oder telefonisch mit umfassenden Kenntnissen in den Bereichen Digitalisierung und Gesundheit durch den Tag begleitete.
Aufgeteilt in Kleingruppen, beschäftigten sich die Kolleg*innen mit unterschiedlichsten „Baustellen“, die es noch zu bearbeiten galt: Wie gestalte ich Distanzunterricht und welche digitalen Werkzeuge können mir dabei helfen? Wie sieht selbstreguliertes Lernen aus? Wie geht Beziehungsgestaltung im Distanzunterricht? Wie gehe ich mit Ängsten und Unsicherheiten um? Wie behalte ich die Übersicht, um Stärke im Stress zu bewahren? Dennis Sawatzki hatte zuvor zu verschiedensten Fragestellungen Filme aufgezeichnet, in denen er Antworten und Anregungen präsentierte. Der große Vorteil ist nach Auskunft von Dennis Sawatzki und Silke Krämer, „dass sich die Kolleg*innen an dem Tag selbst zwar nur für eine Arbeitsgruppe entscheiden können, alle anderen Themen jedoch in Form von Videos sowie über die Ergebnisdokumentationen aus den Gruppen auch nach dem Pädagogischen Tag zur Verfügung stehen. Darüber hinaus können sich die Kolleginnen und Kollegen ihrem Wunschthema zuordnen und haben somit eine Wahlfreiheit, um schwerpunktmäßig und abhängig von ihren Vorkenntnissen an ihren ‚Baustellen‘ zu arbeiten“.
Wie bei fast jedem Umzug gab es auch Pannen. So war irgendwann im Verlauf des Tages die iServ-Plattform durch die Dauernutzung von Schüler*innen und Lehrkräften überlastet und es konnte nur noch eingeschränkt digital gearbeitet werden. Kurzerhand wurde umdisponiert, Kolleg*innen fuhren zum Teil in Kleinstgruppen nach Hause um dort weiterzuarbeiten, man tauschte sich im digitalen Lehrerzimmer aus. Ganz getreu unserem Dreisatz „kreativ denken – sozial handeln – vielfältig lehren und lernen“.
Insgesamt beurteilten die Lehrkräfte das Fortbildungsformat sehr positiv, da jede und jeder etwas vom Tag mitnehmen konnte. Vielleicht erinnern sich einige länger an den bekannten Spruch von Niebuhr, der im Einstiegsvortrag zitiert wurde:
„Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Je mehr wir das in unser (Schul-) Leben integrieren, umso besser können wir proaktiv mit der herausfordernden Situation umgehen und uns gegenseitig unterstützen. Ganz nach dem Motto: Zusammen schaffen wir das.