Noch ehe ein isländischer Vulkan seine Asche verbreiten konnte, machte sich ein kleines (aber feines) Häuflein Schülerinnen und Schüler auf den Weg nach Lucera in Apulien, um im Rahmen unseres Comenius-Austauschs den Besuch des Istituto Magistrale Statale “A. Rosmini“ durchzuführen. Auch die spanische Delegation aus Llerena war anwesend. Das beschauliche Örtchen Lucera bot Unterkunft für Schüler und Lehrer. Nach einem sehr angenehmen Flug (es gab immerhin einige Erstflieger!) wurden wir vom Flughafen in Bari nach Lucera gebracht. Dort trafen wir dann auf viele bekannte Gesichter (Lehrer Donato: „Ragazzi, ragazzi …, ragazzi!“)und alle hatten große Freude daran ihre Austauschpartner wiederzusehen.
Am zweiten Tag machten wir uns dann bei typisch italienischem Wetter (13 Grad und Regen) auf zum Lago Salso, um dort seltene Vogelarten zu beobachten. Anschließend fuhren wir nach Manfredonia (der Name ist kein Witz), wo wir das Erbe der Staufer bestaunen durften. Einige unserer Jungs an Bord hatten allerdings eine noch bessere Idee und gingen kurzerhand im Meer baden, was bei dem Wetter eine echte Herausforderung war. Der Abend war für die Lehrer dann ein echtes Highlight: Frau Maggio, unsere Simultandolmetscherin, bekam von einem Hotelkellner den Tip, dass am späten Abend noch der italienische Filmstar Ornella Muti aufkreuzen würde. Das Herz schlug natürlich Purzelbäume, denn wer mochte nicht einmal den Weltstar aus Gassenhauern wie „Flash Gordon“ oder „Gib dem Affen Zucker“ treffen. Und tatsächlich, am späten Abend bekamen die begleitenden Lehrer die Gelegenheit Fotos der bildhübsch gelifteten Schauspielerin zu machen. Am anderen Morgen interessierte das die Schüler allerdings herzlich wenig, denn immerhin standen nun naturwissenschaftliche Versuche auf dem Programm, die unter fachmännischer Anleitung dann auch (von den italienischen Lehrern) durchgeführt wurden. Abends wurden dann alle bei prächtiger Stimmung mit einem herrlichen Essen auf einem alten Gutshof entschädigt. Stundenlang wurden dort Leckereien aller nur erdenklichen Art kredenzt, so dass man sich wünschte, nie wieder Fastfood essen zu müssen.
Der nächste Morgen war wieder sehr schnell gekommen und dieses Mal führte uns der Weg nach Foggia zur Universität. Die Vorträge strapazierten die Nerven so manch eines Schülers, allerdings beherrschten sich alle vorbildlich. Und nun war auch das Wetter auf dem Weg der Besserung (20 Grad!!!)
Der letzte Tag war dann kulturell ein echtes Highlight, da wir das UNESCO-Weltkulturerbe des Castel del Monte besichtigten, eine atemberaubende Anlage aus der Stauferzeit. Nach dem Besuch war dann auch genügend Zeit, um typisch italienische Spiele wie „Wir-pressen-den-Kopf-zwischen-die-Beine-des-Vordermannes-und-ein-anderer-springt-uns-mit-voller-Wucht-auf-den-Rücken“ kennenzulernen. Anschließend ging es bei prächtiger Stimmung im Bus weiter nach Trani, einem herrlichen Fischerort mit toller Kathedrale am Meer. Auch dort gab es wieder etwas zu essen, und zwar Meeresfrüchte aller Art in einem eigens für uns gemieteten Restaurant. Doch dann war der letzte Abend gekommen und alle rückten nochmals eng zusammen, um sich schon einmal auf den nahenden Abschied vorzubereiten. Am Samstag war es dann so weit, mit dem Gefühl, dass wieder etwas zusammengewachsen war und unter Tränen sagte man sich „Auf Wiedersehen“, „Ciao“ und „Adiòs“, vielleicht bis demnächst, vielleicht bis in ein paar Wochen in Spanien, aber das ist eine andere Geschichte …
(M. Magera)
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